Lianin
ist g-Strophanthin 
ist Ouabaïn  

 

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Ein geschichtlicher Überblick;
Quelle: http://herzinfarkt.twoday.net/topics/Dr+Friedrich+Lautemann/

Ein vernachlässigtes Naturheilmittel
zur Herzbehandlung und Infarktverhütung

Von Friedrich Lautemann

  „Die Binsenweisheit, daß Wirkungen nicht von wissenschaftlichen Nachweisen abhängen,
ist in der Schulmedizin unbekannt geblieben oder wird zumindest ignoriert.
Der erfolgte oder nicht erfolgte Nachweis ändert an der Wirkung gar nichts. “
– Hans Kaegelmann, Arzt;   Autor des Buches
Herz-Kreislauf-Krankheiten endlich im Griff

Gesundheit ist ein Informationsproblem. Je weniger gesund ein Mensch ist, desto größer wird die Bedeutung dieses Wertes für ihn. Sich in Sachen eigener Gesundheit verantwortlich zu informieren kann man nicht delegieren, nicht einmal auf den Arzt seines Vertrauens, weil das Interesse an der eigenen Gesundheit bei niemandem größer ist als bei einem selbst. Ärzte sind allerlei Irrtümern und nicht selten Entscheidungsfaktoren ausgesetzt, welche den Gesundheitsinteressen des Patienten abträglich sind. Will man gesund bleiben oder seine Krankheit überwinden, ist es sehr hilfreich, sich gut zu informieren.

Für Infarktpatienten und Infarktgefährdete mag es sich verwunderlich anhören: Die medizinische Wissenschaft kennt einen Stoff, mit dem sich Herznekroseerkrankungen (Nekrose: lokaler Gewebetod in einem Organ als schwerste Folge eines Sauerstoffmangels oder anderer örtlichen Stoffwechselstörungen) statistisch in hohem Maß durch orale Einnahme eines fast völlig nebenwirkungsfreien Medikaments verhindern lassen. Das Wirkmittel heißt g-Strophanthin, das Medikament Strodival oder Oleum Strophanthiund ist wie Digitalis ein Herzglykosid, wenn auch eines mit anderer: protektiver Wirkung. Die Wirkung von Digitalis beschränkt sich auf die Verbesserung der Kontraktilität des beschädigten Herzmuskels.

Pharmaindustrie und Schulmedizin haben Strophanthin zu einem Außenseiterdasein in einer Gesellschaft verurteilt, in der zwei Millionen Menschen an Herzinsuffizienz leiden: Aus diesem Heer von Herzkranken gehen die jährlich sage und schreibe 270.000 Herzinfarktfälle hervor, von denen ein Drittel der Betroffenen sofort oder auf dem Weg ins Krankenhaus sterben, der Rest geht in die klinische und ambulante Behandlung der Schulmedizin: Eine sich ständig vermehrende, stabile Nachfrage nach ärztlichen Leistungen, pharmazeutischen Präparaten und Bestattungsunternehmen. Anstatt diese massenhaft auftretenden Herzerkrankungen durch den kunstgerechten Einsatz von Strophanthin zu verhindern, zumindest drastisch zu reduzieren, werden über Jahrzehnte gesammelte segensreiche Erfahrungen mit Strophanthin an ungezählten Herzpatienten in deutschen Kliniken und Arztpraxen beiseite geschoben.

In diesem Gesundheitsinfo wird ein chronologischer Abriß der wechselvollen Geschichte des Hormons Strophanthin gegeben, das den unerreichten breiten therapeutischen – das Herz schützenden – Nutzen dieses Wirkmittels und das für seine Anwendung Wesentliche darstellt. Die Hauptinformationsquelle ist das Sachbuch des Internisten, Herz- und Strophanthin-Spezialisten Hans Kaegelmann: „Herz-Kreislauf-Krankheiten endlich im Griff“. Kaegelmann ist amtierender Präsident der Internationalen Gesellschaft für Interdisziplinäre Wissenschaften. Seine Postanschrift ist: Postfach 1168 in 51556 Windeck.

Hier die atemberaubende Geschichte eines der segensreichsten Medikamente in der kardiologischen Krankenbehandlung:

1859 erkrankte der Engländer Dr. Kirk, Konsul von Sansibar, auf einer seiner Reisen ins Sambesigebiet an einer Tropeninfektion. Er klagte über beklemmende, stechende Schmerzen in der Herzgegend. Dr. Kirk hatte in sein Reisegepäck Samen der Liane Strophantus gratus gesammelt. Er hatte erfahren, daß die dortigen Eingeborenen aus diesen Samen ein Pfeilgift herstellten. Die eingesammelten Strophantus-Samen verunreinigten seine Zahnbürste, die er wie die Samen in seinem Reisegepäck mit sich trug. Beim Zähneputzen verschwanden wie durch ein Wunder seine Herzbeschwerden. Mit diesem Urdoppelblindversuch beginnt die Geschichte eines der segensreichsten Arzneimittel, das der Menschheit zufällig in die Hände fiel: Dr. Kirk brachte den Strophantussamen nach England. Konsul Kirk berichtete über seine Erfahrung, die er während seiner Reise ins Sambesigebiet beim Zähneputzen gemacht hatte: Sie deutete auf eine verblüffende Arzneiwirksamkeit.

1862 erfolgten pharmakologische Versuche mit Strophanthin durch den Edinburgher Arzt Thomas Fraser. Er stellte einen alkoholischen Auszug des Strophantussamens her und erprobte sein Produkt anschließend 16 Jahre lang klinisch. Bereits

1865 wurde Strophanthin in zunehmend großem Umfang in der von Dr. Fraser entwickelten und klinisch an seinen Herzpatienten erprobten Form als Arznei verwendet, nicht nur in England, aber dort besonders. Fortan gehörte das peroral (über den Mund) angewendete Strophanthin im ausgehenden 19. und beginnenden 20. Jahrhundert zu den umfangreichsten Anwendungen von Medikamenten.

1893 wurde Strophanthin als Tinctura Strophanti, der alkoholische Auszug des Strophantussamens, in das Deutsche Arzneibuch offiziell aufgenommen. Seitdem wird Strophanthin vorrangig im deutschsprachigen Raum angewendet und durch die renommiertesten Kliniker ihrer Zeit gerühmt:

1893, im selben Jahr, als das Medikament im Deutschen Arzneibuch registriert wurde, erklärte der Wiener Universitätskliniker Brestowski orales Strophanthin als dem Herzglykosid Digitalis (Glykoside sind pflanzliche, in Zucker spaltbare Verbindungen) überlegen. (Heute hat das Glykosid Digitalis das Glykosid Strophanthin fast vollkommen verdrängt: zu Unrecht, wie man sehen wird.)

1901 gaben die deutschen Universitätskliniker Ludolf von Krehl und Jürgensen im Handbuch der Inneren Medizin aufgrund ihrer klinischen Erfahrungen eine ähnliche Beurteilung ab wie ihr Wiener Kollege Brestowski. Der Heidelberger Arzt von Krehl galt damals als bedeutendster deutscher Herzspezialist. Er rühmte die „vorzügliche Eignung“ oralen Strophanthins sowohl bei Herzinsuffizienz (Herzschwäche) als auch „in all den zahlreichen Fällen von Myokorderkrankungen (Myokard ist der Herzmuskel mitsamt eines bestimmten Teiles der Herzwandschicht), in denen keine Herzschwäche, aber doch Behandlungsbedürftigkeit bestehe. „In der Regel“, so der Herzspezialist, ergäben sich „ausgezeichnete Erfolge“ des „ganz vortrefflichen Strophanthins“.

Jürgensen bezeichnete orales Strophanthin gar als „einzigartig“ unter den Herzmitteln, da es längere Zeit hindurch genommen werden könne und die „ernsthaften Vergiftungserscheinungen“ des Digitalis nicht auslöse.

1902 lobte der Erlanger Universitätskliniker Adolf Strümpell die Tinctura Strophanti im Gegensatz zu Digitalis als von „entschieden günstiger Wirkung“ bei folgenden Diagnosen: Lungenödem, akute Herzinsuffizienz infolge Infektionskrankheiten wie Pneumonie (Entzündung der Lunge), Grippe, Scharlach, Typhus, akuter Herzinfarkt, Stenokardien (Angina pectoris-Anfälle: oft ein Durchgangstadium einer bedrohlichen koronaren Herzerkrankung, die unbehandelt zum Tod führt, auch Herzbräune genannt) und stauungslosen Doppelinsuffizienzen (globale Herzleistungs-schwäche: sowohl die linke als auch die rechte Herzhälfte arbeiten mit verminderter Pumpkraft).

Strümpell dosierte 3 mg täglich oder 2 mg stündlich Tinctura Strophanti. Rechtsherzinsuffizienzen behandelte er mit Strophanthin-Digitalis-Mischtherapie.

1907 rühmte von Krehl die Überlegenheit der Strophanthintinktur, wenn über einen längeren Zeitraum medikamentöse Behandlung erforderlich sei, und Digitalis „unter allen Umständen“ schon nach wenigen Tagen ausgesetzt werden müsse.

Bis 1905 bildeten die Linksmyokardschäden, die nicht hydropisch dekompensierten (also ohne die Symptomatik der Wasseransammlung verlaufen), das hauptsächliche therapeutische Anwendungsfeld für die Strophanthintinktur. Für die zu hydropischer Dekompensation tendierenden Rechtsherzinsuffizienzen wurden beide Herzglykoside – Digitalis und Strophanthin – angewendet.

1902 wandte der Essener Praktiker Mendel als erster Strophanthin auch intravenös an. Der Arzt Albert Fränkel übernahm diese intravenöse Applikationsform (Verabfolgen durch die Nadel) und führte sie

1906 in Krehls Klinik erfolgreich vor. Die intravenöse Applikationsform ermöglichte es, größere Mengen des Wirkstoffes an das Herz heranzubringen. Es erwies sich, daß die therapeutische Breite des intravenös dargereichten Strophanthins sehr gering ist: sie liegt zwischen 0,1 und 0,5 mg.

Höhere intravenös applizierte Dosen von Strophanthin führten in den USA zu Todesfällen. Das vor allem im deutschsprachigen europäischen Raum bewährte und erfolgreich eingesetzte Herzmittel setzte sich aus diesem Grund in den Vereinigten Staaten von Amerika nicht durch. In Deutschland dagegen wurde es zu dem am meisten intravenös verabreichten Medikament. Todesfälle infolge von ärztlichen Behandlungsfehlern gab es nicht. Strophanthin bewährte sich auch, wenn es dem Herzpatienten intravenös gegeben wurde.

Während die intravenöse Strophanthintherapie in Deutschland ihren Siegeszug antrat, geriet die perorale Therapie in Verruf: Zu unrecht hieß es plötzlich, Strophanthin durch den Mund eingenommen würde vom Darm nicht resorbiert, gelange also nicht in die Blutbahn und so nicht in das Herz, seinen Bestimmungsort.

„Rückwirkend“ – so Kaegelmann in seinem außergewöhnlich informativen Sachbuch über die Herz-Kreislauf-Erkrankungen (es ist kein Strophanthinbuch wie das von Rolf-Jürgen Petry „Der mögliche Sieg über den Herzinfarkt“) – „ist es schwer verständlich, wie in kurzer Zeit ein derart gravierender Verlust längst wissenschaftlich bekannter und geläufiger Tatsachen möglich wurde. Eine derartige Kuriosität wirft auf den in der medizinischen Wissenschaft herrschenden Verstand und auf die in ihr geltende Verantwortung ein ungünstiges Licht.“

So einfach wie man Licht ausdreht war es eines Tages möglich, das segenreichste Herzmedikament seiner Bedeutung zu berauben. Die Motive der Agiteure waren nicht besonders ehrenvoll. Millionen von Herzpatienten, die keiner fragte, hatten das Nachsehen. Viele von ihnen bezahlten den höchsten Preis: den ihres Lebens. Viele werden diesen Preis noch bezahlen, wenn es nicht gelingt, Strophanthin den ihm zukommenden Platz in der Herztherapie zurückzugeben.

1914 wies Johannessohn einwandfrei nach, daß Strophanthin nicht im Magen-Darm-Kanal zerstört oder seiner Wirkung beraubt wird, weder durch Säuren noch durch Alkalien in natürlich vorkommenden Konzentrationen, auch nicht durch Enzyme (Fermente als Katalysatoren für die biochemischen Vorgänge) und auch nicht durch sonst Etwas.

1928 verhalf Edens, damals renommiertester deutscher Herzspezialist, der intravenösen Strophanthinbehandlung zum Durchbruch. Strophanthin wurde zu dem Arzneimittel, mittels dessen die Ärzte in Deutschland die intravenöse Injektion erlernten. Edens verwandte Strophanthin intravenös und rektal (durch den After), und zwar sowohl für Links- wie für Rechtsherzinsuffizienzen.

In der Folgezeit setzten sich die führenden deutschen Herzkliniker, darunter Siebeck und Volhard, für Strophanthin als das Digitalis überlegene Herzglykosid ein, und zwar nachdrücklich. Aschbrenner bezeichnete Edens Strophanthinbehandlung als „Großtat der Inneren Medizin, vergleichbar der Insulinentdeckung“.

Mehr als die Linksherz- wurden die Rechtsherzinsuffizienzen behandelt, und zwar mit einer durchschnittlichen Dosis von 0,25 mg. Edens verwendete auch kleinere intravenöse Dosen, etwa 0,0625 mg (1/6 Milligramm) mit protektiv (schützender) antistenokardischer Wirkung, und zwar ohne positiv inotrope, also positive Wirkung auf die Kontraktilität des Herzmuskels, allerdings auch ohne negative inotrope Wirkung auf die Kontraktilität und damit auf die Pumpleistung des Herzmuskels, wie es bei Betablockern, Barbituraten und Morphinen der Fall ist.

1936 wies H. H. Meyer nach, daß bei Einnahme von Strophanthin keine Spuren des Herzmittels in den Fäzes (Stuhlgang) zu finden sind: mithin keine Verdachtsmomente dafür, die den Standpunkt rechtfertigen würden, Strophanthin werde durch den Darm nicht resorbiert.

1937 fand Gollwitzer heraus, daß Strophanthin den Sauerstoffverbrauch des Herzens steigert.

1941 behandelte Kroetz stark ödematöse Rechtsherzinsuffizienzkranke (ödematös = in Form eines Ödems: massive Ansammlung nicht gerinnender Flüssigkeit z. B. in den unteren Beinen oder der Lunge) mit stark erhöhtem Strophanthinbedarf parenteral (über den Darm) mit stark unterdosierter Strophanthinmenge unvorteilhaft mit Zäpfchen. Trotz dieser schlecht gewählten Verabfolgungsweise waren seine Behandlungserfolge 15 mal höher als ohne Strophanthingaben und nur halb so niedrig wie mit üblicher intravenöser Strophanthinbehandlung.

1942 ermittelte Gremels eine Sauerstoffsparwirkung durch Strophanthin.

1943 betonte Sarre, Schüler und Kliniknachfolger Volhards, den grundsätzlichen Wirkunterschied zwischen Strophanthin und Digitalis. Da perorales (durch den Mund verabreichtes) Strophanthin im Gegensatz zum intravenös applizierten vorzüglich nur auf Linksherzinsuffizienzen wirkt, nicht aber ausreichend auf hydropisch dekompensierende Rechtsherzinsuffizienzen (also mit der Symptomatik der Wasseransammlung im Gewebe verlaufend), entstand kurioserweise das wissenschaftliche Märchen, orales Strophanthin wäre wirkungslos. Man schloß in interessierten Kreisen messerscharf, daß nicht sein kann, was nicht sein darf – ein nicht sehr seltenes Phänomen.

1943 erklärte Edens in der nun schon 3. Auflage seiner Digitalis-Fibel, daß die Zeit kommen werde, in der man die Unterlassung der Strophanthinbehandlung als Kunstfehler verurteilen werde.

1944 starb Edens. 1945 endete bekanntlich die globale Katastrophe des Zweiten Weltkriegs. Am deutschen Wesen, auch nicht am deutschen Gesundheitswesen, sollte nun nach dem Willen der Sieger- und Besatzungsmächte niemand mehr genesen. Unter amerikanischem Einfluß ging die Anwendung und damit auch das Wissen um ihren therapeutischen Nutzen für Herzkranke nach und nach verloren, obwohl einige Kliniken weiterhin Strophanthin intravenös in großem Umfang, sogar vorbeugend als Infarktprophylaxe, anwendeten.

1947 setzte der Stuttgarter Internist Berthold Kern die Erforschung von Strophanthin und seiner Anwendungsmöglichkeiten fort und hob die medizinischen Erkenntnisse weit über das zuvor Erreichte hinaus.

1948 schlug Kern die perlinguale Anwendung (durch die intakte Zungenschleimhaut hindurch) von Strophanthin vor.

1949 folgte die Pharmafirma Boehringer Kerns Vorschlag und gab Strophoral in Tablettenform heraus. Strophoral wurde umfangreich verordnet und verwendet.

Im selben Jahr gab Boehringer die von Kern verfaßte Broschüre Die Linksinsuffizienz heraus. Darin wird der Leser über die Besonderheiten und über die Erfolge mit Strophoral informiert.

1951 publizierte Kern über die orale Strophanthin-Behandlung in Buchform. Boehringer Mannheim gab eine Studienreihe „Für und wider die orale Strophanthin-Therapie“ heraus. In ihr kamen namhafte Kliniker zu Wort.

1954 bestätigte Professor Max Halhuber als erster Universitätskliniker der Nachkriegszeit die positive gute Wirkung von Strophoral in einem Aufsatz in der Zeitschrift Medizinische Klinik.

1955 traten in den USA Todesfälle infolge von ärztlichen Behandlungsfehlern in Form überdosierter intravenöser Injektionen von 1 mg Strophanthin auf. Die Folge dieser in der Öffentlichkeit falsch dargestellten und in Sensationsmanier aufgebauschten Todesfälle war eine generelle Abwendung von Strophanthin und die Beschränkung auf Digitalis. Daß die bedauerlichen Todesfälle die direkte Folge ärztlichen Versagens war, wurde in der Pressekampagne unterschlagen. Strophanthin wurde zugunsten von Digitalis und anderen Therapeutika in Amerika aus dem Feld geschossen. Eine Kampagne gegen Strophanthin sollte bald auch in Deutschland gestartet werden. Dahinter verborgen: Pharmainteressen und die Verteidigung wissenschaftlicher Irrtümer von Medizinern, die davon beseelt waren, daß nur die Meinungsgegner irrten.

1969 formierte sich die Front der Schulkardiologie gegen Strophanthin, als Berthold Kern in seinem Buch Der Myokardinfarkt das seit 1776 bestehende Modell über die Ursache des Herzinfarktgeschehens durch eine neue Theorie ersetzen wollte: Nicht Arteriosklerose (Arterienverkalkung mit Veränderungen der Gefäßwand, die durch arteriosklerotische Plaques die Verengung der Gefäßlichtung zur Folge haben) führe zur Blutstromunterbrechung in den Herzkranzgefäßen oder anderswo in einer Koronararterie durch Thrombus oder Embolie und damit infolge Sauerstoffmangels zur Entstehung von Nekrosen (Untergang von Herzmuskelgewebe als Folge einer örtlichen Stoffwechselstörung). Vielmehr sei der Verschluß der Herzkranzarterien durch eine Thrombose Folge des Herzinfarkts und der Herznekrosen und nicht seine Ursache: Nirgends gebe es Endarterien im Herzmuskel. Seine Ernährung und Sauerstoffversorgung erfolge aus dem Netz, ungestört selbst bei einem Verschluß der einen oder anderen Netzmasche. Ursache des Absterbens von Herzmuskelgewebe sei vielmehr eine Übersäuerung des Herzmuskels, die zur Nekrotisierung von Herzmuskelgewebe (Absterben von Herzmuskelgewebe), zu Herzschwäche oder plötzlichem Herztod führe. Diese Myokardkrankheiten lassen sich durch Strophanthingaben größtenteils verhindern beziehungsweise erfolgreich behandeln. Dadurch werde dem Infarkt, auch dem Reinfarkt, nach bereits erlittenem Infarkt vorgebeugt und Herznekrosen verhindert.

1970 legte Dr. Berthold Kern eine Statistik aus seiner eigenen Praxis über 15.000 mit Strophanthin behandelten Fälle vor, von denen keiner einen Reinfarkt erlitt.

Mit zwei Vorträgen zum Thema Infarktverhütung durch Strophanthin im Deutschlandfunk forderte Kern die Schulkardiologen mächtig heraus. Wissenschaftslehre und Praxis hatten einen großen Konflikt. Die Absage der Rebellen an die 200 Jahre alte Überzeugung der gesamten Schulmedizin, die Koronarthrombose löse den Herzinfarkt und dieser den Tod von Herzmuskelgewebe aus, gepaart mit dem Konzept einer oralen Strophanthin-Therapie mit der Verheißung, mit dieser auch noch Herzinfarkte und andere Herzkrankheiten verhindern und erfolgreich und sehr einfach: auch preiswert – nämlich ambulant – behandeln zu können, dies alles war zuviel, um von der orthodoxen Kardiologie akzeptiert zu werden.

1971 luden die Verfechter der orthodoxen Koronartheorie Dr. Kern und weitere Kardiologen aus den Reihen der neu gegründeten Gesellschaft für Infarktbekämpfung zu einem wissenschaftlichen Disput ein. Am 19. November 1971 trafen sich die deutschen Herzspezialisten im Heidelberger Höhenrestaurant „Molkenkur“. Aus dem Treffen von Berufskollegen wurde kein fruchtbarer, wissenschaftlich ernstzunehmender Disput unter der Fragestellung: Können wir – die Eliten – mit den neuen Erkenntnissen Kerns etwas für die Gesundheit unserer Bevölkerung tun? Aus dem Treffen wurde in den Worten Kaegelmanns „eine Strafaktion“ der konservativen Kardiologen „nach dem Schema mittelalterlicher Inquisition“. Sie fühlten sich in ihren Interessen bedroht und ihrer Ehre verletzt. Denn mit Kerns Kernsatz, daß orales Strophanthin den Herzinfarkt, Killer Nummer 1 unter den Volkskrankheiten, sicher verhüte, sahen sie einen ungeheuerlichen Vorwurf: Sie behandelten ihre Patienten falsch, weil sie ihnen Strophanthin vorenthielten. Fortan ging es nicht mehr um medizinischen Fortschritt in der Behandlung von Herzkranken durch Strophanthin und die allgemeine Nutzbarmachung in Jahrzehnten entstandenen Wissens durch den größten Lehrmeister: die Erfahrung durch Beobachtung. Es ging darum, daß die Ärzte in aller Welt den von Dr. Berthold Kern aus kollegialer Rücksichtnahme nie ausgesprochenen Vorwurf der bewußten Falschbehandlung nicht auf sich sitzen lassen wollten.

Die Schulmedizin begann eine Kampagne, die sie auf ihren eigenen und von der Pharmaindustrie abgeleiteten öffentlichen Einfluß stützte. Die Anregung von Prof. Ulrich Gottstein, Frankfurt, an die Kontrahenten, man solle die Streitfragen mit wissenschaftlichen Methoden klären, wurde „nach allem, was an Behauptungen und Beleidigungen durch die Massenmedien gegangen sei“, ausgeschlagen und nach den Worten von Prof. Gotthard Schettler, Heidelberg, als Zumutung angesehen.

Strophanthin wurde mit falschen Argumenten in Verruf gebracht. Sie sitzen in den Köpfen der meisten Kardiologen fest, darunter das immer wieder nacherzählte Argument, oral verabreichtes Strophanthin würde nicht ausreichend resorbiert, um als Herzglykosid zu wirken. Boehringer Mannheim stellte die Produktion von Strophoral ein. Die Gesundheitspolitik schaute nicht hin, welchen Segen – auch für die Gesellschaft durch Entlastung der Sozialkassen – die kunstgerechte Anwendung von Strophanthin für ein unüberschaubares Heer von Betroffenen jetzt und in der Zukunft entfalten könnte.

Zurück zur Chronologie:

1972/73 veröffentlichen Manfred von Ardenne und H. G. Lippmann in den Cardiologischen Bulletins einen Aufsatz über den Beginn der Schutzwirkung bei oraler Applikation: Perlinguale Gaben von Strophanthin wiesen eine sehr hohe Resorption auf und seien daher zur Infarktprophylaxe und Schnelltherapie von Myokardinfarkten in Notsituationen vor der Möglichkeit der Realisierung ärztlicher Hilfe geeignet. „Aus den wieder gegebenen Meßreihen folgt, daß mit perlingualer Gabe nach angegebener Vorschrift das Strophanthin vom Patienten selbst in der Stunde der Not mit guter und sicherer Wirkung applizierbar ist.“

1973 wies der schwedische Kardiologe Ehrhardt durch Einlagerung eines Kontrastmittels nach, daß Koronarthrombosen in allen Fällen nach der Herzmuskelnekrose und nicht vorher entstehen.

1976 veröffentlichte die Medical Tribune in Nr. 44 eine Stellungnahme Manfred von Ardennes zur Frage der Resorption des Wirkmittels, nachdem die Kritiker diese Frage wieder aufgeworfen hatten: „Es liegt eine gewisse Tragik darin, daß Herr Greef … die perlingual gegebene Strophanthinmenge nur zu einem sehr kleinen Teil in Blutkreislauf und Organismus wiederfand, weil er mit seinen Messungen zu spät nach Gabe begann und zu früh vor Ausscheidung aufhörte. So kam er … zu dem falschen Resultat, daß es lingual (über die Zungenschleimhaut) nur zu 1-2 % resorbiert wird. Aus direkten Messungen nach perlingualer Gabe von Tritium-markiertem g-Strophanthin, die wir schon eine Minute nach Gabe begannen, ergab sich u. a.:

1. Die Resorption beträgt 70 % und mehr.

2. Nur etwa 3 Minuten nach Gabe besteht eine hohe Konzentration im Blutkreislauf (Wiederfindung!). Schon nach 10 Minuten ist die Konzentration infolge der ungewöhnlich schnellen Evasion (Eliminationsvorgang, der zur Verringerung des Wirkstoffs führt) aus dem Kreislauf auf etwa 1/500 abgesunken (Nichtwiederfindung!) …

1981 berichtete der Bergwerkarzt Johannes Grabka über das Ergebnis der Schnelltherapie stenokardischer Herzanfälle (Angina pectoris) mit perlingualem Strophanthin (Zerbeißkapseln) durch ausgebildete Helfer in der Schachtanlage Westerholt-Polsum in Gelsenkirchen. Traten von 1972–1974 unter 229 Herzanfällen 11 Todesfälle auf, so waren es von 1975–80 unter der Strophanthin-Schnelltherapie null Todesfälle.

Im selben Jahr berichtete die Strodival-Hersteller-Firma Herbert, Wiesbaden, über 3.645 schriftliche Äußerungen praktizierender Ärzte über ihre Erfahrungen mit dem Medikament Strodival, welches -Strophantihin enhält: 3.552 Stellungnahmen, das sind 98 %, waren eindeutig positiv. 93 Patienten – zwei Prozent – fielen eingeschränkt positiv aus. Eine negative Stellungnahme gab es nicht.

1984 untersuchten G. G. Beltz und andere im Institut für Kardiovaskuläre Therapie in Wiesbaden, und B. Schneider, Professor der Biometrie-Abteilung der Medizinischen Hochschule Hannover, mit klinisch-pharmakologischen Methoden die unterschiedlichen Strophanthin-Wirkungen. Die durchgeführten Experimente bestätigten die große Therapiebreite perlingual applizierten Strophanthins und seine Risikoarmut.

Im selben Jahr veröffentlichte der Industrielle in der Recyclingbranche und Infarktpatient Erich Klimanek ein populäres Buch „Wer informiert ist, lebt länger!“. Darin nimmt die Bedeutung des Wissens um die Vorbeugung und Behandlung mit Strophanthin eine hervorragende Stellung ein.

Der Arzt R. E. Dohrmann informiert im selben Jahr 1984 über die positive Wirkung kombinierter Behandlung mit Strophanthin und Pentoxyfillin (Firmenname Trental), das die Erythrozytenflexibilität verbessert (ermöglicht den Durchtritt roter Blutkörperchen durch extrem dünne Poren und beeinflußt die Fließeigenschaft des Blutes). 122 Patienten waren nach einer Woche, 22 weitere nach zwei Wochen „vollständig beschwerdefrei“.

1985 berichteten Professor B. Schneider und Hans Salz, Lehrbeauftragter für Allgemeinmedizin der Universität Bonn, über das Ergebnis einer nach strengen Kriterien durchgeführten placebokontrollierten doppelblinden Praxisstudie über die Wirkung perlingual applizierten g-Strophanthins an 30 Patienten mit typischer Angina pectoris und typischem pathologischem EKG-Befund. Es ergab sich ein signifikanter positiver Therapieeffekt durch Strophanthin.

Im selben Jahr publizierte Josef Herrmann, der als Chemiker Strodival entwickelte und viele Jahre betreute und überwachte, über den Versuch, „eine sich schlüssige und in der Empirie (Wirklichkeit) bestens bewährte Therapie mittels des wissenschaftlich irrelevanten Resorptionsbegriffes über Jahrzehnte immer wieder zu diskreditieren.

Hans Nieper, der den amerikanischen Präsidenten John F. Kennedy behandelt hatte, schreibt in seinem 1985 veröffentlichten Buch „Revolution in Medizin und Gesundheit“: „Es liegt an der Orthodoxie der Lehre und der vorherrschenden Methode, die es verhindern, mit dem Geld, welches das Volk aufbringt, die drückenden Probleme einer Lösung näher zu bringen. Ein klassisches Beispiel dafür ist die Herausgabe der so genannten Greiser-Liste, in der eine Reihe von deutschen Hochschullehrern lebenswichtige, unersetzbare Medikamente für die Herzbehandlung und zur Verhütung des Herzinfarktes als unbrauchbar erklären, weil sie diese nicht anerkennen. Ein Übergriff in die von der Verfassung garantierte Freiheit der Wahl, wie er krasser und reaktionärer nicht sein könnte. Natürlich wird das Verdikt über Medikamente ohne jedwede praktische eigene Erfahrung der dort beteiligten Hochschullehrer ausgesprochen.“

Es handelt sich um so genannte „Mietmäuler“. Sie jubeln Medikamente für ihre Auftraggeber von der Pharmaindustrie hoch, andere – unliebsame – reden und schreiben sie kaputt. Ihr unwürdiges Motto vom ethischen Standpunkt: wes Brot ich eß, des Lied ich sing.

„Aus der Geschichte war schon früher Ähnliches bekannt“, schreibt Hans Nieper in seinem Buch. „Es führte immer zur Disqualifikation der Verdammer, nicht der verdammten Medikamente.“

1988 gab R. Ellinger eine gedrängte Übersicht über g-Strophanthin peroral. Darin sind die wichtigsten wissenschaftlichen Arbeiten und die Bestandteile der komplexen Gesamt-Herz-Prävention übersichtlich angeführt. Sie enthält den Hinweis, daß g-Strophanthin nur innerhalb von 30 Minuten präventiv wirken kann. Danach sind die Mikrozirkulationsstörungen mit Übergang in die Myokardnekrose irreversibel. Das bedeutet, daß Infarktgefährdete die Zerbeißkapseln unterwegs mit sich tragen müssen.

Im selben Jahr veröffentlichte Dohrmann seine „kritischen Anmerkungen zur Wirksamkeit von g-Strophanthin“:

„Bis Mitte des vorigen Jahrhunderts war Strophanthin im deutschsprachigen Raum allgemein anerkannt und weit verbreitet. Demgegenüber hielt Strophanthin im angloamerikanischen Sprachraum und Frankreich keinen nennenswerten Einzug in die Herztherapie… Es ist denkbar, daß patriotische Neigungen dazu beitrugen. Wie nicht selten wurden mit der Zuwendung zur angloamerikanischen Sphäre bewährte eigene Methoden all zu schnell als obsolet deklariert … So wurden an einer bekannten westdeutschen Universitätsklinik von einem sich selbst als bedeutend deklarierten kardiologischen Ordinarius die Anwendungen von Strophanthin kategotisch verboten …

Strophanthin besitzt eine kardioprotektive Wirkung und bereichert die therapeutische Palette des Arztes … Vorteile von Strophanthin:

1. Keine Kontraindikationen …

2. keine Interaktionen zu anderen erforderlichen Medikamenten bekannt. Auch … Digitalisierung führt zu keiner toxischen Überdigitalisierung.

3. Die von weniger als 10% angegebenen Nebenwirkungen von perlingual genommenem Strophanthin in Form von Zahnfleischreizungen sind unbedeutend, ebenso … die teilweise leichte laxierende (abführende) Wirkung …“.

1989 entdeckten R. J. Adams und T. Powell zwei verschiedene Rezeptoren (Empfangsstationen einer Zelle oder eines Organs für spezifische Reize) im Herzmuskel, die auf verschieden starke Konzentration unterschiedlich ansprechen. Dadurch scheint die verschiedenartige Strophanthinwirkung … zustande zu kommen: inotrope (mit Wirkung auf die Leistungsfähigkeit oder verbesserte Kontraktilität des Herzmuskels) durch höhere Dosen des Medikaments, protektiv-antistenokardische (bei Angina pectoris schützende) durch niedere Dosen, wobei die Dosierung von der Applikationsform induziert (vorgegeben) ist.

1991 riet Kaegelmann dem Chemiker der Farbwerke Hoechst Walter Dürsch zur Strodival-Therapie. Er war durch die Hölle seiner Herzerkrankung gegangen, hatte mehrere Herzinfarkte durchgemacht und Bypässe gelegt bekommen. Die Behandlung Dürschs durch den Internisten und Strophanthin-Kenner Hans Kaegelmann verzögerte sich durch die gesellschaftliche Unterdrückung des Medikaments, das sich später für Dürsch als Lebensretter erwies. Ging es Dürsch während der langen Behandlungszeit ohne Strophanthin immer schlechter, trat unter der Behandlung mit Strodival eine rasch fortschreitende Besserung ein. Aus Dankbarkeit verfaßte der Naturwissenschaftler Dürsch eine 867seitige, zweibändige Buchdokumentation über seine Geschichte und das „göttliche“ Strophanthin.

Dürsch kämpfte unverdrossen um den beschädigten Ruf des Wirkmittels, dem er so viel verdankte – und rannte gegen eine Gummiwand aus Gleichgültigkeit und Verantwortungslosigkeit bei den zahlreichen angeschriebenen „Eliten“ unseres Landes, was erschrecken muß.

1993 erhielten auch die Abgeordneten des Deutschen Bundestages ohne Ausnahme eine das Wesentliche enthaltende Infoschrift über den Segen eines ganz außergewöhnlich und breit und einfach und kostengünstig einsetzbaren Problemlösers der Spitzenklasse in der Herzbehandlung.

Kein Einziger der Volksvertreter reagierte. Kein Einziger.

Eine Bürgerin mit Herzproblemen meldete sich. Sie hatte die Infoschrift über Strophanthin in einem Papierkorb des Hohen Hauses gefunden. Ihr konnte geholfen werden.

1995, am 16. Oktober, verstarb Dr. Berthold Kern, ohne die Früchte seines Lebenswerkes geerntet zu haben, von weiten Teilen der Schulmedizin bis zuletzt in unwürdiger Weise geschmäht.

1996 fand am 22. März in der Stuttgarter Handelskammer eine öffentliche Ehrung Kerns statt. Die Laudatio hielt Dr. Hartmut Köhler, Repräsentant eines Zivilcourage-Fonds.

Dr. Friedrich Lautemann

Gründer des Viktoria Instituts für Lebens- und Gesundheitshilfe


Dr. Friedrich Lautemann


In der mitteldeutschen DDR war Strophanthin bis 1989 das wesentliche Medikament bei Herzschwäche.